Regenwurm Franz entdeckt den Frühling

Klanggeschichte: Regenwurm Franz entdeckt den Frühling

Der kleine Regenwurm Franz besucht seine Nachbarn und entdeckt den Frühling

Auf der grünen Wiese, gleich hinter dem Kindergarten, wohnt der kleine Regenwurm Franz. Franz ist ein junger Regenwurm, und er ist sehr neugierig. Immer wieder kriecht er durch die Erde, schaut unter Blätter, knabbert an Gräsern und guckt, was um ihn herum passiert. (Mit der Hand über die Trommel streichen). Die Oma von Franz, sie heißt Lotte und ist schon mehr als tausend Tage alt, passt immer auf ihn auf. Oma Lotte und Franz wohnen zusammen in einer dunklen Erdhöhle, in der sie es sich so richtig schön gemütlich gemacht haben. Es war viel Arbeit, eine schöne Wohnung zu bauen. Der große Regenwurm-Vater Robert half mit, die Wände mit Erde zu verkleben, und Mathilde, die Regenwurm-Mutter, kroch aufgeregt herum und putzte hier ein bisschen und da ein bisschen. (Mit Klanghölzern Baugeräusche nachahmen).

Eines Morgens wacht Franz und ist sofort ganz munter. Er reckt sich heute ganz besonders lange und ausführlich, immer wieder und immer wieder. Franz muss auch gähnen, das gehört zum Aufwachen einfach dazu. (Schnelles Streichen über die Handtrommel, laut gähnen, recken und strecken).

Seine Oma Lotte legt ihm ein paar saftige Erdklümpchen auf den Frühstückstisch. „Guten Appetit, Franz“, sagt Oma Lotte und schüttelt ein wenig den Kopf, als sie sieht, wie Franz seine Erdklümpchen in Windeseile verspeist. Er schluckt so schnell er kann und muss auch ein paar Mal kräftig husten. (Husten mimisch und lautmalerisch darstellen). „Hast du dein Gesicht gewaschen?“ ruft Mutter Mathilde ihm zu, grade, als Franz aus der Wohnhöhle kriechen will. Franz nimmt sich seinen Waschlappen und wäscht sich ganz kurz sein Gesicht. (Mimisch zeigen). Aber nun geht es los.

Ich will gucken, was die Nachbarn machen,“ sagt Franz und kriecht ein Stückchen nach links. Dort wohnt Familie Grille. (Holzgrille verwenden oder über ein Wooden A Gogo streichen). Franz mag die Grillen, weil sie immer so schön singen. Aber manchmal, besonders dann, wenn Franz einschlafen will, stört es auch, denn Vater Grille singt jeden Abend ganz laut, wenn er badet. (Liedzeile singen: „Das Wandern ist des Müllers Lust“).Hallo Frau Grille,“ ruft Franz. „Hallo Franz,“ ruft Frau Grille und zirpt ein paar Töne. (Holzgrille oder Wooden Agogo). Franz kriecht ein Stückchen nach rechts und hört schon von Weitem…: Gar nichts. Es ist plötzlich ganz still. Psssst. Psssst. Pssst. Franz kriecht so leise wie er kann. (Kaum hörbar über die Trommel streichen). Er traut sich kaum, sich zu bewegen, um seine Nachbarn, die kleinen Larven, nicht zu stören. Sie schlafen fast den ganzen Tag, bis sie groß genug sind und aus ihnen Raupen geschlüpft sind. (Schnarchgeräusche simulieren). Franz mag die kleinen Larven, und wenn dann die Raupen geschlüpft sind und irgendwann als schöne Schmetterlinge über die Sommerwiesen fliegen, ist Franz so glücklich, dass sein Herz ganz laut pocht. (Mit den Fingern auf die Trommel klopfen). Die Schmetterlingsflügel sind so weich und zart, wie ein leichter, luftiger Hauch. (Tücher benutzen und Kinder damit berühren).

Nachdem der Regenwurm Franz die kleinen Larven besucht hat, kriecht er wieder ein Stück geradeaus. (Trommel). Jetzt hört er ein leises Geräusch. (Rassel). Franz macht eine kleine Pause und lauscht. „Ohjeojhjeohjeeee,“ hört er eine Stimme, „ohjeohjeohje, was ist das schwer, was ist das schwer“. Franz denkt nach. Wer kann das sein? „Ohjeohjeohjeeee,“ tönt es da wieder, „mein Haus ist so schwer, und immer muss ich es mit mir herumschleppen!“ (Rassel).

Jetzt weiß Franz, welche Nachbarin er gerade getroffen hat: Oma Schnecke. Oma Schnecke schnauft den lieben langen Tag, und ihr Schnaufen klingt manchmal, wenn sie es ganz besonders eilig hat, wie ein helles Pfeifen. (Trillerpfeife oder Blockflöte leise blasen). „Hallo Franz,“ sagt Oma Schnecke, „wie geht es dir?“ „Gut, gut,“ antwortet Franz, „ich bin sehr munter heute. Und du: warum schnaufst du heute so laut?“ „Weil ich schnell auf die Wiese will,“ erwidert Oma Schnecke, „die Sonne scheint doch. Und auf der Wiese ist heute ein großes Fest!“ „Ein großes Fest?“ fragt Franz erstaunt. „Jajaja,“ keucht Oma Schnecke, „natürlich. Alle sind eingeladen. Ja, weißt du denn nicht, welchen Tag wir heute haben?“ Franz schüttelt den Kopf.

Na, heute ist Frühlingsanfang,“ erklärt Oma Schnecke, „und zur Feier des Tages gibt es auf der Wiese ganz besonders schöne Blumen. (Glöckchen). Alle Tiere und Pflanzen freuen sich, dass die Tage nun wieder wärmer und länger werden und der Winter vorbei ist. Willst du nicht mitkommen, Franz?“ Und so kam es, dass der kleine Regenwurm Franz mit Oma Schnecke ein richtig großes Frühlingsfest feierte.

Instrumente:

Regenwurm Franz und seine Familie: Handtrommel. Regenwürmer lassen sich in ihren Bewegungen gut mit einer Trommel darstellen. Wenn mit der Hand über das Trommelfell gestrichen wird, lassen sich die unterschiedlichen Arten zu kriechen vertonen: Kaum hörbares Streichen, festes Streichen, langes Streiches, kurzes Streichen.

Baugeräusche: Ein paar Klanghölzer mit denen gehämmert oder geklopft wird. Auch sägen oder hobeln lassen sich gestisch hervorragend mit Klanghölzern darstellen. Das Putzen lässt sich gut verdeutlichen, indem die Klanghölzer über den Boden geschoben werden.

Grille: Als Holzgrille, ähnlich dem Klangfrosch, oder auch als Wooden Agogo.

Schmetterlinge: Jonglier- oder Rhythmiktücher in verschiedenen, bunten Farben.

Schnecke: Rassel. Schön sind Holzrasseln, aber natürlich können auch selbst gestaltete Rasseln verwendet werden, zum Beispiel mit Reis gefüllte Filmdosen. Schnaufender Atem: Kleine Trillerpfeife oder Blockflöte.

Blumen: Glöckchenstäbe oder einfache, kleine Glöckchen am Band.

Die Klanggeschichte kann ganz oder in Abschnitten mit den einzelnen Nachbarn erzählt und vertont werden. Eine große Rolle spielen gestische und mimische Untermalung. Das Instrumentarium ist bewusst sparsam gesetzt, um zum einen Platz für weitere Ideen zu lassen und zum anderen das Angebot an Tönen und Geräuschen dem Alter der Kinder angepasst zu halten.

Fingerspiel: Regenwurm-Versteck (Melodie: Zehn kleine Negerlein)

Fünf kleine Regenwürmer spielten mal Versteck. Einer krabbelt unters Blatt und war auf einmal weg.

Vier kleine Regenwürmer spielten mal Versteck, einer kriecht zur Mutter hin und ärgert sie ganz keck.

Drei kleine Regenwürmer spielten mal Versteck, einer vor dem Vogel flieht und kriecht sogleich ums Eck.

Zwei kleine Regenwürmer spielten mal Versteck, einer sich ins Erdreich wühlt, er mag so gern viel Dreck.

Ein kleiner Regenwurm war plötzlich ganz allein, er schaut sich nach den andern um und kriecht schnell hinterdrein.

Bewegungsidee:

Die einzelnen Bewegungen von Franz und seinen Nachbarn lassen sich gut mit Kindern nachahmen. Größere Kindern zwischen zwei und drei Jahren können die Bewegungen auf dem Boden selbst gestalten. Sie kriechen zu Trommel-Klängen wie ein Regenwurm und schlängeln sich dabei über den Fußboden. Sie schleichen, begleitet von den Rasseln, langsam wie Schnecken durch den Raum. Und fliegen wie Schmetterlinge. Die Finger werden zu Blütenblättern im Frühlingswind, und mit Hilfe der Tücher wiegen sich die Blumen in der Luft.

Bei den ganz Kleinen können die unterschiedlichen Bewegungen auch auf dem Körper, zum Beispiel den Armen und Beinen, während eines Wickelrituals, dargestellt werden. Die Flügel der Schmetterlinge oder die zarten Blätter der Frühlingsblumen könenn durch bunte Rhytmik- oder Jongliertücher erfahrbar gemacht werden, sanft geworfen oder auch in Richtung der Kinder gepustet.

Musikalische Idee:

Es waren zwei Würmer (Melodie: Es war eine Mutter, die hatte vier Kinder. Traditionell)

Erste Strophe: Es waren zwei Würmer, die hatten sich gern. Sie spielten im Erdreich mit Blättern und Kern’.

Zweite Strophe: Im Frühling die Würmer sich strecken und mühn’. Sie wollen groß werden und fühlen sich kühn.

Dritte Strophe: Sie graben und futtern, sie machen sich lang. Sie hüten die Erde und sagen ihr Dank.

Zu den einzelnen Strophen können die Kinder mit ihrem Körper schaukeln oder sich mit den verschiedenen Instrumenten der Klanggeschichte begleiten. Für die Kleinsten bietet sich hier die Trommel oder das Spiel mit Tüchern (Blätter) an. Möglich ist auch ein Wechsel: Die Strophen werden ohne Instrumenten-Begleitung gesungen. Nach jeder Textstrophe folgt eine, die ausschließlich auf „la“ gesungen und mit den Instrumenten begleitet wird.

Hintergrund

Regenwürmer werden zwischen drei und acht Jahren alt und je nach Art zwischen neun und dreißig Zentimetern lang. Sie leben in der Erde in kleinen Röhren. Diese Röhren haben Wände aus Erde, Schleim und Kot, wodurch sie stabil bleiben und nicht einstürzen. Regenwürmer sind nachts aktiv und fressen sich durch alle Bodenschichten ihrer Umgebung. Regenwürmer sind nützlich, da durch ihre Ausscheidungen der Boden aufgelockert wird und nützliche Mikroorganismen gefördert werden. Regenwürmer können zum Beispiel Blätter, förmlich ansaugen und unter die Erdoberfläche ziehen. Dort verrotten sie dann und dienen später den Würmern als Nahrung. Den Winter überleben die Würmer in einer Art Kältestarre unter Baumstümpfen, Komposthaufen oder Steinen.

Regenwürmer können sich regenerieren. Dass sich aus einem geteilten Regenwurm allerdings zwei lebensfähige Würmer entwickeln, ist ein Gerücht. Dennoch gelingt es den Würmern oft genug, ihren Feinden zu entwischen, indem sie an ihrem Hinterende Segmente abschnüren, die sie dann ihren Fressfeinden wie Vögeln, Käfern oder auch Maulwürfen überlassen.

© by Freia Stamm, Auftakte.de. Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung.

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